Alentejo / Portugal

Gärtnern auf einer Quinta in der Nähe von Portoalegre im Alentejo. Quintas sind die kleinsten bäuerlichen Anwesen dort und viele von ihnen wurden zu Ferienresidenzen umgebaut. So auch diese.

Alentejo - Além do Tejo - Jenseits des Tejo, Hinterland ...

Südlich des Tejos finden wir weite Landschaften mit riesigen Großgrundbesitzen und kargen Dörfern. Weinbau und extensive Viehwirtschaft zwischen alten Mauern. Weiße Städtchen erheben sich auf den Gipfeln der Bergkette entlang der Grenze zu Spanien. Von ihren Burgen blickt man auf eine Landschaft voller Ginster, Lavendel und Zistrosen.

Winterregen, Sommerdürre

Temperaturen und Niederschlag von Portoalegre. Rot die Temperatur, blau die Niederschläge in mm (= Liter pro Quadratmeter).

Die wichtigsten Themen sind immer Bodenaufbau und dort mehr als anderswo das Wassermanagement.

Viele der Quellen werden in kunstvollen Brunnen oder Wassertanks gefaßt. In der mittelalterlichen Burg von Marvão oben auf dem Berg wird das aufsteigende Quellwasser in einer wunderschöne Zisterne gesammelt. Entlang vieler Flüsse findet man auch Stauseen, die bei Bedarf zur Bewässerung benutzt werden können.

"Arabische Bewässerung"

Ein Blick in Nachbars Garten: Diese Beete in werden in Reihen mit Gräben dazwischen angelegt. Diese Gräben können mit dem in "Tanks" gespeicherten Wasser regelmäßig geflutet werden. Die Leute aus dem Alentejo nennen es die "Arabische Bewässerung".

Wege des Wassers

Manche Menschen im Alentejo graben gerne steil bergab führende Gräben durch ihre Gärten um die manchmal starken Winterregenfälle rasch abzuleiten. Dieses Wasser wird also weder im Boden gespeichert noch speist es das Grundwasser. Es speist nur den Tejo und dann den Atlantischen Ozean.

Die Keyline-Technik (siehe auch Die Regenbauern) arbeitet mit waagrechten Gräben entlang der Höhenlinien (auf dem Foto rosarot), um das Wasser (blaue Pfeile auf dem Foto) möglichst lange vor Ort zu behalten.

Quellwasser leiten

Wasserspiele mit dem Quellwasser an einen neu zu bepflanzenden Hang in praller Sonne. Die Quelle dieses neuen Bächleins fließt nur bis in den Juni hinein, dann fällt sie trocken und beginnt erst wieder im Herbst zu sprudeln. Da dieser Hang also im Hochsommer nicht mehr bewässert werden kann, pflanzen wir dort die hitzeliebenden und trockenheitsverträglichen Mittelmeerkräuter.

Feuer statt Humusaufbau

Olivenbäume: Der jährliche Baumschnitt wird aus Angst vor Waldbränden sofort verbrannt. Der Nährstoffkreislauf wird unterbrochen: Die im Holz gespeicherten Nährstoffe werden dem Boden entzogen statt den Pflanzen in Form von Humus wieder zur Verfügung zu stehen. Hier überleben nur Hungerkünstler.

Beete und Baumscheiben sanieren

Bevor oben ein Traumgarten entstehen kann, mußte unten der Boden aufgebaut werden. Hier am Beispiel der Zypressen die Verfahrensweise mit allen bestehenden Beeten und Baumscheiben des Gartens. Und auch mit den neu angelegten.

Das bergab rinnende Wasser (hellblau) habe ich zu den Zypressen umgeleitet. Ich zog Quergräben ein und habe diese mit Holz und Ästen und Blättern gefüllt. So verteilt sich das im Winter herunterschießende Wasser jetzt (dunkelblau) besser im Garten, bewässert die Bäume und fördert die Humusbildung in den Gräben. Humoser Boden funktioniert wie ein Schwamm: Er saugt das Wasser auf und speichert es viel länger. Und er nährt die Pflanzen.

Horta

Neuer Gemüsegarten auf erodiertem Boden. Es existiert keinerlei Humusauflage mehr und das blanke Gestein liegt offen in der Sonne. Mulch mit Häckselgut einer Brombeerhecke für den Aufbau von fruchtbaren Boden. Auch Brombeerstacheln verrotten eines Tages. Es war das einzig vorhandene Material, da in der Nähe eine lange Hecke gerodet wurde (es war eine Vogelschutzhecke).

Danach Einpflanzen von Gemüse und Einsäen von Gründüngung für eine dichte Krautschicht, für Stickstoffbindung und für die tiefe Durchwurzelung des steinharten Bodens.

Alles Verwelkte und Vergangene bleibt auf dieser Fläche liegen, nichts außer Gemüse/Früchten wird davongetragen. Der Boden muß mit organischem Material bedeckt bleiben.

Wenn man so einen Boden mehrere Jahre in dieser Weise kultuviert, wird wieder fruchtbarer Mutterboden entstehen. Geduld.

Zurück