Streuobstwiese

Eine ehemalige Turbograswiese für die Produktion von Siloballen für Rinder wird in eine Streuobstwiese umgewandelt. Früher gab es mehr Streuobstwiesen. Wiesen mit Hochstamm-Obstbäumen, also Bäumen, deren Kronenansatz weit oben ist. So konnte die Wiese darunter als Weide genutzt und das Heu gemäht werden.

Oberösterreich, Hausruckviertel, Nähe Ried im Innkreis.

Einige Eckdaten des Grundstücks:

  • Bisher bepflanzte Fläche: rund 2.000 m2
  • Braunerde, tiefgründig, gut mit Wasser versorgt, mäßig durchlässig, Mull
  • Bodenkennwerte: lehmiger Schluff, mittelhumos, kalkfrei, Bodenreaktion schwach sauer bis neutral, hochwertiges Acker- und Grünland

(Quelle digitale Bodenkarte eBod)

Seit 2013 pflanze ich dort hauptsächlich im Herbst zu erntende Bäume: Walnüsse, Kornelkirschen (Dirndln), Hundsrosen, Quitten. Dazwischen von allem anderen auch etwas: Holzäpfel, Holzbirnen, Mispeln, Steinweichseln, Faulbäume, Zwetschken, Strauchebereschen 'Bursinka' (mein Liebling).

Wir mähen 2 x pro Jahr und entfernen das Mähgut. So entziehen wir ihr die Nährstoffe und magern sie ab, denn die Artenvielfalt der Blumen ist auf mageren Standorten am Höchsten. Anfangs standen uns die Turbogräser bis zur Brust, nach ein paar Jahren ohne regelmäßige Gülleguß ist deutlich zu sehen, daß die Futtergräser an Triebkraft verlieren und mehr Raum für Wildblumen ist. Auch so macher Gartenflüchtling hat sich eingesät, darf aber bleiben. Jede Blüte zählt.

Die Bäume und Sträucher werden in Wühlmauskörbe gepflanzt, mit Schutz gegen Wildverbiss versehen und auf der Baumscheibe mit dem Grasschnitt gemulcht, damit sich um den Baum herum langsam wieder Humus aufbaut. Zusätzlich erhalten die größeren Bäume auch Unterpflanzungen wie Rainfarn, wilden Knoblauch, Dost, Salbei, Minzen und andere zur Boden-/Pflanzengesundung und als Trachtpflanzen für Wildbienen und andere Insekten. Natürlich auch als Kräuter für die eigene Küche. Wir alle wollen gut essen.

Jeder Quadratmeter zählt

Früher einmal gab es mehr Hecken zwischen den Feldern, entlang der Grundstücksgrenzen. Sträucher und kleinere Bäume für Beeren, Nüsse, Laub (Streu und Futter für Hoftiere), zur Holzgewinnung und als Baumaterial und Werkstoff. In dieser bunten Lebenswelt fanden viele Tiere Unterkunft und Verpflegung.

Wir haben viele dieser Lebensräume zerstört und damit ein schnelles und dramatisches Artensterben ausgelöst. Wir tragen Veranwortung. Daher haben wir beschlossen, auf dieser Wiese wieder Nahrungspflanzen für uns alle anzupflanzen. Die Anzahl der Wildtiere, die sich hier wieder ansiedelt, wächst von Jahr zu Jahr. Auch diejenigen, die wir eher nicht so heiß lieben, weil sie gerne Rinden und junge Triebe futtern, oder gar junge Wurzeln... Es spricht sich offensichtlich langsam herum, daß hier ein paar Quadratmeter nicht fünf mal im Jahr gemäht werden und es Nektar, Pollen, Samen gibt, Beeren und Früchte. Wir haben viele Mitesser...

In der Permakultur gibt es die Zone 5, genannt "Wildniszone". Hier darf wieder Wildnis entstehen, hier ist der Raum für Wildpflanzen und Wildtiere. Wir Menschen lassen diesen Raum völlig in Ruhe. Auch andere Lebewesen sollen überleben können.

Diese junge Streuobstwiese ist zwar nicht wirklich eine Wildniszone, aber Lebensraum für unsere wilden Zeitgenossen soll sie dennoch bieten. Man kann es auch so sehen: Wir teilen die Landschaft mit ihnen.

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